Pertussis (Keuchhusten)

Allgemeines
Keuchhusten (Pertussis) ist eine durch das Bakterium Bordetella pertussis verursachte akute Infektion der Atemwege. Pertussis ist sehr ansteckend. Die Infektion wird als Tröpfcheninfektion über die Luft übertragen, beispielsweise beim Niesen oder Husten. Typische Symptome sind heftige Hustenattacken, die über mehrere Wochen andauern können. Neugeborene und Säuglinge gelten im Falle einer Ansteckung als besonders gefährdet, da bei ihnen der Krankheitsverlauf häufig schwerwiegend ist, es zu lebensbedrohlichen Atemaussetzern kommen kann und daher dann eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich ist.

Übertragung
Der Zeitraum von der Ansteckung bis zum Ausbruch (Inkubationszeit) des Keuchhustens beträgt circa 1 bis 3 Wochen. Der Patient selbst ist ab Ende der Inkubationszeit für etwa 5 bis 6 Wochen ansteckend. Unter Gabe von Antibiotika kann man die Ansteckungsphase verkürzen.

An Keuchhusten kann man sich im Laufe des Lebens mehrfach infizieren und daran erkranken. Nach einer Impfung oder durchgemachter Keuchhusteninfektion ist man für etwa 10 Jahre gegen die Erkrankung immun.

Häufig sind unzureichend geimpfte Erwachsene eine Infektionsquelle für Säuglinge. Für diese ist der Keuchhusten eine lebensbedrohliche Erkrankung. Sie haben keinen Immunschutz („Nestschutz“), da die Antikörper gegen Pertussis von der Mutter während der Schwangerschaft nicht auf das Kind übertragen werden. Ein Schutz besteht erst nach der Grundimmunisierung durch die Impfung.

Krankheitsbild
Keuchhusten verläuft bei Kindern typischer Weise in drei Phasen:

1. Erkältungsphase: Die Krankheit beginnt 1-2 Wochen nach der Ansteckung mit untypischen Erkältungssymptomen, wie Schnupfen, leichtes Fieber, Husten und Heiserkeit. Diese erste Krankheitsphase dauert etwa 1 bis 2 Wochen an. Der Patient ist aber jetzt bereits hochansteckend.

2. Anfallphase: Hierbei kommt es zu dem charakteristischen „Keuchhusten“ mit wiederholt auftretenden krampfartigen Hustenanfällen bis hin zu schwerer Atemnot. Der oft minutenlange, stakkatoartige Hustenanfall mit herausgestreckter Zunge endet mit einem juchzenden Geräusch beim Einatmen, das durch eine Verkrampfung des Kehlkopfs verursacht wird. Diese Phase dauert 4 bis 6 Wochen.

3. Erholungsphase: Die Hustenanfälle nehmen langsam ab, was allerdings bis zu 10 Wochen dauern kann. Kalte Luft, Zigarettenrauch oder körperliche Anstrengung können anschließend monatelang Reizhusten auslösen.

 


Therapie

Eine frühzeitige Behandlung ist sehr wichtig, um die Ansteckungsphase abzukürzen und den Krankheitsverlauf zu verkürzen. Dies wird in erster Linie durch Antibiotika erreicht. Als zusätzliche Maßnahmen können z.B. Hustensäfte (Schleimlöser), Inhalationen oder sogar die Gabe von Kortikosteroiden notwendig werden.

Impfschutz
Der einzig wirksame Schutz vor einer Keuchhusten-Erkrankung ist die Impfung. Eine Grundimmunisierung erfolgt im dritten, vierten, fünften sowie zwischen dem 12. und 15. Lebensmonat. Eine weitere Impfung erfolgt im sechsten und dann noch mal zwischen dem 11. und 18. Lebensjahr. Um den Impfschutz aufrechtzuerhalten, sollten alle 10 Jahre Auffrischimpfungen erfolgen.

Bei der Impfung gegen Keuchhusten besteht die Möglichkeit, gleichzeitig auch vor anderen Infektionskrankheiten wie z.B. Wundstarrkrampf (Tetanus), Diphtherie, Kinderlähmung (Poliomyelitis), Hib (Haemophilus influenzae Typ b) und Hepatitis B zu schützen. Hierfür stehen sehr gut verträgliche Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung.

Während inzwischen 90% der schulpflichtigen Kinder geimpft sind, denken nur wenige Erwachsene an eine Auffrischungsimpfung. Auf dieses Weise steigt die Zahl der potenziellen Überträger. Es ist daher auch sehr wichtig, dass besonders vor Geburt eines Kindes der Impfschutz gegen Keuchhusten im familiären Umfeld generell überprüft und gegebenenfalls aufgefrischt wird.