Pneumokokken (Streptokokkus pneumoniae)

Allgemeines
Das Bakterium Streptokokkus pneumoniae kommt natürlicherweise auf der Schleimhaut der oberen Atemwege vor. Infektionen mit Pneumokokken werden also meistens nicht durch eine Ansteckung von außen verursacht, sondern entstehen aus dem eigenen Körper heraus (endogener Infekt). Begünstigende Faktoren für eine Infektion mit Pneumokokken sind chronische Grunderkrankungen (z.B. Herz- oder Atemwegserkrankungen), vorausgegangene Virus-Infektionen (z.B. Grippe-Viren) oder eine Immunschwäche.

Besonders gefährdet sind Kleinkinder, ältere und immungeschwächte Personen. Bei Kindern kann die Infektion zu einer Mittelohrentzündung (Otitis media), einer Lungenentzündung (Pneumonie) oder sogar einer Hirnhautentzündung (Meningitis) führen.

Krankheitsbild
Die Pneumokokken können eine Vielzahl von Erkrankungen hervorrufen. Eine häufige Infektion, die durch Pneumokokken hervorgerufen wird, ist die Mittelohrentzündung (Otitis media). Sie verursacht bei den betroffenen Kindern starke Ohrenschmerzen und Fieber. Einige Kinder leiden unter ständig wiederkehrenden Mittelohrentzündungen.

Eine weitere durch Pneumokokken verursachte Erkrankung ist die Lungenentzündung (Pneumonie). Typischerweise beginnt die Lungenentzündung im Anschluss an einen Infekt der oberen Atemwege. Säuglinge zeigen neben Husten oft auch unspezifische Symptome wie Trinkschwäche oder Schnupfen. Kleinkinder leiden unter Husten, schnellem Puls, sind blass und haben hohes Fieber.

Der Hirnhautentzündung (Meningitis) geht meist eine Infektion der oberen Atemwege voraus. Säuglingsalter haben hohes Fieber, erbrechen, sind apathisch oder unruhig, verweigern die Nahrung oder bekommen Krampfanfälle. Nach dem ersten Lebensjahr tritt die typische Nackensteifigkeit auf, darüber hinaus kann es zu Kopfschmerzen und eventuell auch zu Bewusstlosigkeit kommen. Auch wenn das Kind die Infektion überlebt, können Hirnschäden zurückbleiben. Zudem können die Kinder schwere Hör- und Sehschädigungen entwickeln. Bei Kindern unter fünf Jahren sind Pneumokokken die zweithäufigste Ursache bei akuten bakteriellen Hirnhautentzündungen. 70% aller Todesfälle bei Meningitis (Hirnhautentzündung) sind durch Pneumokokken bedingt.

Therapie
Zur Therapie der Pneumokokken-Infektionen werden vor allem Antibiotika (z.B. Penicilline) verwendet. Unterstützende Maßnehmen sind Fiebersenkung, Schmerzbekämpfung, Bettruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Impfschutz
Die Impfung gegen Pneumokokken wird für alle Säuglinge und Kleinkinder ab dem vollendeten 2. Lebensmonat empfohlen sowie für ältere Kinder und Jugendliche mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung (z.B. HIV-Infektion, nach Knochenmarktransplantation, Sichelzellanämie).

Die Impfung wird bevorzugt kombiniert mit der Impfung gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarkrampf), Keuchhusten (Pertussis) , Poliomyelitis (Kinderlähmung) und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B. Hierfür stehen sehr gut verträgliche Impfstoffe zur Verfügung.