Windpocken

Allgemeines
Windpocken gehören zu den häufigsten Infektionskrankheiten im Kindesalter. Sie sind extrem ansteckend und können über große Entfernungen übertragen werden. Meist verlaufen Windpocken harmlos, doch für Immungeschwächte und Neugeborene sind sie eine ernste Gefahr. Darüber hinaus riskiert jeder einmal an Windpocken Erkrankte, im späteren Leben eine Gürtelrose zu entwickeln.

Krankheitsbild
Das Virus wird entweder durch eine Tröpfcheninfektion (z. B. beim Husten oder Niesen) übertragen, oder aber vor allem durch die flüssigkeitsgefüllten Bläschen selbst.

Die Windpocken-Erkrankung beginnt mit leichtem Krankheitsgefühl und Fieber. Der typische unangenehm juckende Hautausschlag breitet sich von Kopf und Rumpf ausgehend aus. Die zunächst hellroten Knötchen entwickeln sich innerhalb von kurzer Zeit zu kleinen flüssigkeitsgefüllten Bläschen. Sie können auch im Kopfbereich oder an den Schleimhäuten (Mund, Nase, Genitalien) auftreten. Nach einigen Tagen platzen die Bläschen, trocknen aus und heilen schließlich unter Krustenbildung ab.

Auswirkungen
Aufgrund des hohen Ansteckungsrisikos treten Windpocken am häufigsten im Kleinkindesalter auf. Befallen sie ältere Kinder oder Erwachsene, können sie ausgeprägter und komplikationsreicher verlaufen. Mögliche Komplikationen sind Gehirn-, Mittelohr-, Lungen- oder Leberentzündungen. Windpocken-Infektionen während der ersten 5 Monate einer Schwangerschaft können zu schweren Fehlbildungen des Kindes führen. Wenn die Mutter um den Geburtstermin erkrankt, kann sie das Baby anstecken. Für ein infiziertes Neugeborenes ist eine Erkrankung mit Windpocken lebensgefährlich.

Nach der überstandenen Erkrankung verbleiben die Windpocken-Erreger in den Nervenzellen stumm, aber lebensfähig. Sie können noch nach Jahren bis Jahrzehnten wieder aktiv werden und vor allem bei Erwachsenen eine Gürtelrose (Herpes zoster) auslösen. Die Gürtelrose äußert sich typischerweise durch starke, brennende Schmerzen. Die befallenen geröteten Hautstellen sind häufig gürtelförmig angeordnet, es bilden sich die typischen flüssigkeitsgefüllten Bläschen. Die Schmerzsymptome können noch lange bestehen bleiben.

Therapie
Die Behandlung von unkomplizierten Windpocken ist in der Regel symptomatisch. Im Vordergrund stehen juckreizstillende Lotionen oder antiallergische Tropfen. Weiter können fieber- und schmerzsenkende Maßnahmen notwendig werden.

Infektionen bei Risikopatienten (z.B. Immungeschwächte, Neugeborenen, etc.) erfordern weitere spezifische therapeutische Maßnahmen.

Impfschutz
Der einzige Schutz vor der Erkrankung ist eine Windpockenimpfung. Die erste Impfung wird zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat verabreicht. Die zweite Impfung sollte zwischen dem15. und 23. Monat erfolgen.

Den Impfstoff kann man als Einzelimpfung verabreichen, meist wird aber ein Kombinationsimpfstoff verwendet, der gleichzeitig auch gegen Masern, Mumps und Röteln schützt. Der Impfstoff ist in der Regel gut verträglich, Nebenwirkungen sind kaum zu befürchten. Nach zwei durchgeführten Impfungen besteht lebenslange Immunität.